Am Freitag und Sonntag zeigten sieben Oberstufenschülerinnen und -schüler, was sie im Wahlfach Theater erarbeitet haben. Sie entwickelten zusammen mit ihrer Lehrperson eine Krimikomödie. Die Arbeit hat sich gelohnt.

IRIS CAGLIONI

Noch schwirren die Jugendlichen im Küngsmattsaal umher, müssen noch schnell dies oder das bereden oder einfach kurz nochmal an die frische Luft, bevor es losgeht. Das Publikum nimmt Platz und Schulkollegen, Lehrer und Eltern werden im Publikum begrüsst. Dann flitzen alle, die müssen, zurück hinter den grossen schweren Vorhang. Das Licht schwindet, und der Vorhang geht auf.

Die Szenerie auf der Bühne ist überschaubar – ein Bühnenbild und wenige Requisiten. Es stehen ein Klavier, ein Tisch und vier Stühle auf der Bühne, ein paar Bilder hängen an der Wand. Mehr wird für den selbstgeschriebenen Einakter nicht benötigt. Die Kulisse zeigt deutlich genug auf, wo gespielt wird: Im Wohnzimmer einer gutbetuchte Familie, die viel Wert auf ihre Gemälde legt.

Am Anfang schien alles normal
Nervös wie ein Tiger im Käfig läuft Markus Manassi (Mike Tvrdey) durch sein Wohnzimmer. Seine Frau, die vornehm gekleidete Annelies Manassi (Vivian Maier), wirkt überheblich und gestresst. Grund dafür scheint der erwartete Besuch ihrer Gäste zu sein, das Ehepaar hat eingeladen, um die Kunstsammlung zu zeigen. Beide glauben, dass die anderen Leute wohl neidisch auf sie und ihre Erfolge sind.

Die Hausherrin scheucht die Haushälterin (Norina Marty) herum, sie soll abstauben und ihre Arbeit besser erledigen. Schwingt da auch Eifersucht auf die Bedienstete Frau Suter mit? Oder ist es einfach das eingebildete Verhalten der Bessergestellten?

Und dann geschah der Mord
Nach und nach treffen die Gäste ein, darunter auch die Nachbarin Annika Müller (Jessica Stalder). Zur Unterhaltung aller soll die liebe, aber auch zickige Tochter Lisa Manassi (Jalina Falk) ein Stück auf dem Klavier vorspielen.

Später verschwindet die Ehefrau Annelies wegen starken Kopfschmerzen. Und dann schreit jemand panisch und ohrenbetäubend. Die Herrin des Hauses wurde tot aufgefunden. Unter den Gästen ist zufällig auch die Kommissarin Brigitte Kohler (Alice Kälin). Sie nimmt umgehend die Ermittlungen auf und beordert ihren Assistenten Jörg Lachenberg (Leano Lustenberger) an den Tatort. Bei den laufenden Ermittlungen werden alle Anwesenden verhört und befragt. Plötzlich schleicht noch ein Protagonist über die Bühne – er stiehlt eines der Bilder aus der Kunstsammlung. Dieser Dieb heisst Thomas Eberhard (ebenfalls Mike Tvrdey).

Die Wirren des Falls klären sich auf
Warum wurde Annelies Manassi getötet und von wem? Den Ermittlungen zufolge ist es Tod durch Vergiftung mit «Belladonna». Diese giftige Pflanze war wohl nicht zufällig im Garten angepflanzt. Die lustigen Verhörmethoden des Assistenten entlockten schlussendlich die Geständnisse der Haushälterin und der Nachbarin, die alles zusammen geplant haben. Motiv ist die schikanöse Art der Hausherrin gegenüber der Haushälterin. Am Schluss werden die Täter gefasst und das Bild zurückgegeben.

Pianistin und Doppelrolle
Jalina Falk überzeugte nicht nur schauspielerisch als zickige Tochter, sondern auch als gute Klavierspielerin. Es zeugt von viel Mut und auch Können, auf der Bühne ein Stück zu spielen, ohne Noten und dazu fehlerfrei. Sie spielte Passacaglia, die Suite No. 7 in G Minor, und zeigte damit eine starke Bühnenpräsenz mit einer grossen Portion Selbstvertrauen.

Auch Mike Tvrdy zeigte eine grosse Leistung und eine überraschende Vielseitigkeit in der Doppelrolle als Herr Eberhard und als Hausherr Manassi. Immer wieder flitzte er durch eine Tür in der Kulisse aus der einen Rolle heraus und kam in der anderen Rolle durch eine andere Tür wieder auf die Bühne. Er veränderte mit einer Perücke sein Aussehen und switchte so in seinen Rollen hin und her. Dass er dabei von zwei Figuren die Texte lernen musste, liess auch ihn sehr souverän wirken.

Stolze Lehrperson
Franziska Hauser begrüsste die Zuschauer und verdankte die Jugendlichen für ihre grossartige Leistung. «Ich bin stolz auf sie. Sie haben das wirklich super gemacht.» Hauser entwickelte im Laufe des letzten Jahres das Theaterstück zusammen mit den Jugendlichen. Das beinhaltet das Sammeln der Ideen, das Texten, den Bau der Kulissen und das Einstudieren der Rollen. «Es hat mir sehr viel Freude bereitet, mit diesen jungen Schauspielerinnen und Schauspielern zu arbeiten.» Bleibt die unausgesprochene Frage offen, ob sich wohl eine der jungen Bühnenpersönlichkeiten für eine regionale Theatergruppe erwärmen kann. Auch Schüler aus dem Publikum meinten, dass die Schauspielenden ihren Job richtig gut gemacht hätten. «Mike konnte richtig gut seine Emotionen zeigen, das fand ich super», sagte eine Mitschülerin nach der ersten Aufführung.

Junge Theatertalente auf der Bühne im Küngsmattsaal

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