Aettenschwil Spontan hat sich Kerstin Christl auf einen Aufruf für eine Modenschau gemeldet. Dass sie ausgewählt wurde und sogar noch als Gesicht für die Herbst-/ Winterkampagne ausgesucht wurde, hat sie dann doch überrascht.

RAHEL HEGGLIN

Ende August hat ihr eine Bekannte einen Instagram-Post weitergeleitet. In dem wurden Kinder, Frauen und Männer unterschiedlichen Alters gesucht. Sie sollten die Kleider der Metalli-Läden auf einem Laufsteg mitten im Einkaufszentrum präsentieren. «Ich habe mir nichts weiter gedacht, fand es aber sehr interessant und habe mich dazu angemeldet», erklärt die 46-Jährige. Kurze Zeit später erhielt sie eine Mail, dass sie am offiziellen Casting im Metalli teilnehmen darf.

Casting für die Modenschau
«Ich dachte, das ist nur ein kleines Casting. Aber als ich da war, war ich sehr überrascht.» Es gab einen offiziellen Laufsteg, direkt zwischen der Rolltreppe und dem Eingang zur Migros. Davor Pulte für die Jury sowie einen Fotografen. «Doch natürlich hatte es auch viele Zuschauer, die an diesem Samstag einkaufen gingen», erinnert sich die gebürtige Bayerin. «Ich war sehr aufgeregt und fast ein wenig überfordert. Mich vor so einem grossen Publikum zu präsentieren, ist eigentlich nicht mein Ding.» Dennoch nahm sie ihren Mut zusammen und lief in ihrer Kategorie – Frauen über 40 Jahren – über den Laufsteg. «Eine Choreographin hat uns zuvor noch etwas gebrieft. Wir mussten uns während dem Walk auch noch drehen. Das war nicht ganz einfach, da es ja auch natürlich aussehen sollte.» Mit Herzklopfen meisterte sie ihren Auftritt, inklusive Posing vor der Jury. Danach hatten die Teilnehmer etwas freie Zeit und mussten abwarten, ob sie weitergekommen sind. Aus jeder Kategorie wurden fünf Personen für die Hauptmodenschau am 30. September ausgewählt. Kerstin Christl schaffte es in ihrer Kategorie Ladies ebenfalls.

Straffes Programm
Noch am Castingtag erhielt sie einen Zettel mit fünf Terminen drauf. Hätte sie an einem dieser Termine nicht anwesend sein können, hätte sie nicht an der Modenschau teilnehmen dürfen. «Das wurde uns ganz klar gesagt. Denn an diesen fünf Terminen lernten wir alle Choreografien und den exakten Ablauf sowie fanden Anproben für die Kleider, Haupt- und Bühnenproben statt.» Insgesamt präsentierte sie sechs verschiedene Outfits und musste dementsprechend auch sechs Choreografien lernen. «Am Samstag, 30. September hatten wir dann drei Shows à jeweils 1,5 Stunden. Das war schon ein straffes Programm», so Christl. «Es war aber supergut organisiert. Wir hatten jederzeit Ansprechpersonen und wurden bestens betreut.»

Reich wurde sie mit der Teilnahme an der Modenschau nicht. «Wir haben eine Geschenkkarte im unteren dreistelligen Bereich erhalten sowie die Spesen wurden uns vergütet.» Darum ging es der dreifachen Mutter aber auch nicht. «Ich habe es für mich als Erfahrung gemacht. Es war spannend zu sehen, wie so eine Modenschau abläuft und wie viel Arbeit dahintersteckt.» Das Highlight stand jedoch noch bevor: Aus allen Kategorien wurden insgesamt zwei Person ausgewählt, die das Gesicht für die kommende Herbst-/Winterkampagne vom Metalli werden.

Gesicht für Imagekampagne
«Bereits nach der zweiten Show kam die Organisatorin in unseren Aufenthaltsraum und verkündete die beiden Auserwählten. Und da hat sie tatsächlich meinen Namen gesagt», freut sie sich. «Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Ich dachte, es wird eine Dame aus der jüngeren Kategorie.» Die Freude konnte sie mit den anderen Kandidaten teilen, die ihr diesen Sieg gönnten. Weshalb genau sie ausgewählt wurde, kann sie bis heute nicht sagen. «Aber ich hatte während dem ganzen Tag an der Modenschau Freude und Spass. Ich denke, diese Leichtigkeit habe ich ausgestrahlt und hat vielleicht zum Sieg geführt.» Nun wird sie am nächsten Freitag im Metalli das Fotoshooting für die Imagekampagne haben. Danach wird sie von verschiedenen Plakatwänden im und um das Metalli strahlen. Ob sie auch für weitere Kampagnen gebucht werden würde, weiss sie nicht. «Das lasse ich einfach auf mich zukommen.» Eine professionelle Modelkarriere will sie jedoch nicht starten. «Ich würde sicher auch für andere Läden oder Einkaufscenter an einer Modenshow laufen, da es mir sehr viel Spass gemacht hat. Aber mich in eine Kartei von einer Modelagentur aufnehmen zu lassen, habe ich vorerst noch nicht geplant.»

Sinserin lächelt schon bald von Metalli-Plakaten

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