Riesige Nachfrage nach Brennholz

  21.10.2022 Region

Die Strommangellage und die Angst vor einem Blackout führen dazu, dass auch Brennholz zum begehrten Vorratsutensil wird. Wald kommunal+ musste Bestellungen abweisen und Personal aufstocken, um wenigstens die Stammkunden beliefern zu können.

RAHEL HEGGLIN

Ob es wirklich so weit kommt, dass die Schweizer im Winter frieren, das wird sich zeigen. Aber offenbar wollen sich die Menschen für einen möglichen Engpass rüsten. Diejenigen, welche ein Cheminée besitzen, horten nun Brennholz. «Wir haben sogar Bestellungen aus den Kantonen Zug und Luzern. Sind es Neukunden, können wir sie nicht berücksichtigen», so der Betriebsleiter von Wald kommunal+, Stefan Staubli. Aber es ist nicht nur die Anzahl an Bestellungen, die zugenommen hat, sondern auch die Holzmenge, die bestellt wird.

Doppelt so viele Stellenprozente im
Brennholzbereich

Im Normalfall beginnt die Hauptsaison für Brennholzbestellungen im September. In diesem Jahr hat das Forstwartteam bereits im Juli einen markanten Anstieg festgestellt. Dies führt dazu, dass praktisch täglich Holz gefräst und ausgeliefert wird. «In anderen Jahren haben wir stundenweise gefräst und jeweils am Freitag ausgeliefert. In diesem Jahr fräsen wir während rund vier Tagen Holz und liefern gleich aus.» Das Stellenpensum hat sich in diesem Bereich deshalb von 60 Prozent auf 120 Prozent erhöht.

Nachfrage schlägt sich auf den Preis
Das Problem beim Brennholzengpass ist aber nicht die Manpower und auch nicht das Holz, das es zu verarbeiten gäbe. Das Problem ist das Lager. «Holz muss drei Jahre lang im Wald trocknen, damit es überhaupt brennt.» Glücklicherweise hatte Wald kommunal+ vor drei Jahren eine sehr gute Holzschlagsaison, bei der es viel Buchen-Brennholz gab. Dieses wurde damals als Vorrat angelegt, von dem jetzt gezerrt wird. «Von den anfänglichen 400 Ster haben wir jetzt noch rund 100 Ster», so Staubli. Dieses Holz wird genauestens eingeteilt. «Wir prüfen die Bestellmenge und behalten uns vor, diese anzupassen.» Auch bei der Lieferzeit müssen Kompromisse eingegangen werden. Wo früher in der Folgewoche mit dem bestellten Holz gerechnet werden konnte, müssen Kunden in diesem Herbst bis zu vier Wochen warten.

Die grosse Nachfrage hat auch auf den Preis geschlagen. So kostet das Ster in diesem Jahr 15 Prozent mehr als vor einem Jahr.


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